Volke, Joachim
Blickt man vom Jahr 1990 auf die Entwicklung der westlichen Demokratien, könnte man sich nur verwundert und erschrocken die Augen reiben. Nach dem Ende des Staatssozialismus im Osten Europas und der Auflösung der Sowjetunion wurde der welthistorische Sieg der Demokratien verkündet. Seitdem haben viele Krisen unsere Gesellschaften schwer erschüttert. Der Aufstieg populistischer und extremistischer Parteien war die Folge, wie wir aktuell in den letzten Landtagswahlen sehen können. Der Sturm auf das Kapitol am Ende der Trump-Präsidentschaft hat uns vor Augen geführt, wie gewaltbereit die Gegner sind. Das Vertrauen in die Demokratie und ihre Werte erodiert scheinbar unaufhaltsam. Im Vortrag soll es um die Frage gehen, ob Demokratien diesen Entwicklungen hilflos ausgeliefert sind. Haben Demokratien nicht über viele Jahrzehnte Resilienz erworben, die sie jetzt aktivieren können? Diese Veranstaltung findet im Rahmen der Demokratiewerkstätten Hanau in Kooperation mit der Familienakademie der Kathinka-Platzhoff-Stiftung statt. Die Teilnahme ist gebührenfrei durch Förderung aus Mitteln des andes Hessen im Rahmen des Weiterbildungspakts 2021 bis 2025.
Vortrag am Dienstag, 28. Januar 2025 2024 jährte sich Immanuel Kants Geburtstag (1724-1804) zum 300. Mal. Einige Begriffe seiner Philosophie sind heute in aller Munde: Der „kategorische Imperativ“, die „Menschenwürde“ und „Autonomie“, der „ewige Friede“ oder auch das „Ding an sich“. Aber schon seine Zeitgenossen hatten große Verständnisschwierigkeiten mit den Grundlagen seiner Philosophie, als 1781 sein erstes Hauptwerk „Die Kritik der reinen Vernunft“ erschien. Erst einige Zeit nach dem Erscheinen dieses gewaltigen philosophischen Werks erkannten die Intellektuellen Ende des 18. Jahrhunderts, welche Bedeutung das neue Denken Kants hatte. „Alles zermalmend“ schrieb Moses Mendelssohn, „Zerstörer im Reiche der Gedanken“ urteilte Heinrich Heine, Schelling nannte seine Leistung „das reine Gold der Philosophie“. Aber worin bestand eigentlich das Umstürzlerische seines Denkens? Was war die so genannte „kopernikanische Wende“, die Kant in Anlehnung an Kopernikus’ Revolution der Planetenbetrachtung für sich selbst in Anspruch nahm? Welche Gedanken Kants haben das Menschenbild grundsätzlich verändert? - In dem Vortrag werden die Grundgedanken Kants und ihre revolutionäre Kraft dargestellt. Gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV. Anmeldung erwünscht.
An jeweils sechs Kursabenden werden bedeutende Philosophinnen und Philosophen des 20. und 21. Jahrhunderts vorgestellt. Es wird ein Überblick über ihre intellektuellen Entwicklungen, ihre zentralen Ideen und Fragestellungen gegeben. Die Kurse sind auch Einführungen in die Philosophie, Vorkenntnisse werden nicht vorausgesetzt. Hannah Arendt (1906-1975) Hannah Arendt ist vor allem als politische Theoretikerin durch ihr Standardwerk „Elemente und Ursprünge totaler Herrschaft“ von 1955 international bekannt geworden. Darin versucht sie zu analysieren und zu verstehen, wie es zu den totalitären Regimen, also Nationalsozialismus und Stalinismus, in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kommen konnte. Ihre geistige Herkunft war aber die Philosophie. Sie studierte zunächst bei Martin Heidegger und Karl Jaspers, den berühmtesten deutschen Philosophen in den 20er Jahren. Ihr Denken kreiste immer um die Frage, was eigentlich die Besonderheit menschlichen Handelns ausmacht, die sie in ihrem philosophischen Hauptwerk „Vita activa oder Vom tätigen Leben“ ausgearbeitet hat.
Immer mehr Staaten entwickeln autoritäre oder autokratische Züge. Die Regierenden wollen sich ihre einmal erworbene Macht mit niemandem mehr teilen, Kritik wird bestraft, Opposition mundtot gemacht oder gar verhaftet. Die Macht scheint für die Mächtigen grenzenlos zu werden. Für eine Demokratie ist es allerdings entscheidend, in welchem Verhältnis Macht zur Freiheit steht. Aber Macht wird nicht nur in der Politik ausgeübt. Überall in der Gesellschaft taucht sie auf, vielleicht da, wo wir es gar nicht vermuten. Philosophen und Gesellschaftswissenschaftler haben sich deshalb immer wieder grundlegende Fragen gestellt: Wie wird Macht eigentlich ausgeübt? Wann wird sie von uns akzeptiert? Wann lehnen wir sie ab? Wann wird ihre Ausübung gefährlich? Diese Fragen sollen im Kurs besprochen und diskutiert werden. Für die Teilnahme sind keine Vorkenntnisse erforderlich.
Jürgen Habermas ist wohl der international berühmteste deutsche Philosoph, Soziologe und Intellektuelle. In den 60er Jahren arbeitete er in Frankfurt am Institut für Sozialforschung, das von Max Horkheimer und Theodor W. Adorno geleitet wurde. Diese hatten die sogenannte „Kritische Theorie“ begründet, die später auch als Frankfurter Schule bekannt wurde. Habermas entwickelte eine neue, grundlegende Theorie der Gesellschaft, die weltweit großes Aufsehen erregte: die „Theorie des kommunikativen Handelns“. Sprache und Kommunikation treten in den Mittelpunkt seines Denkens. Daneben versteht er sich auch immer als öffentlicher Intellektueller und äußert sich zu vielen zentralen politischen Fragen und hat manche Debatte, wie den berühmten Historikerstreit in den 80er Jahren, erst angestoßen.
Immer mehr Staaten entwickeln autoritäre oder autokratische Züge. Die Regierenden wollen sich ihre einmal erworbene Macht mit niemandem mehr teilen, Kritik wird bestraft, Opposition mundtot gemacht oder gar verhaftet. Die Macht scheint für die Mächtigen grenzenlos zu werden. Für eine Demokratie ist es allerdings entscheidend, in welchem Verhältnis Macht zur Freiheit steht. Aber Macht wird nicht nur in der Politik ausgeübt. Überall in der Gesellschaft taucht sie auf, vielleicht da, wo wir es gar nicht vermuten. Philosophen und Gesellschaftswissenschaftler haben sich deshalb immer wieder grundlegende Fragen gestellt: Wie wird Macht eigentlich ausgeübt? Wann wird sie von uns akzeptiert? Wann lehnen wir sie ab? Wann wird ihre Ausübung gefährlich? Diese Fragen sollen im Kurs besprochen und diskutiert werden. Für die Teilnahme sind keine Vorkenntnisse erforderlich.
Michael Sandel ist ein amerikanischer Philosoph, der an der berühmten Harvard-Universität lehrt, und vor allem durch seine pointierten Überlegungen zu ethischen Fragen und zur Gerechtigkeit bekannt geworden ist. „Was man sich für Geld nicht kaufen kann“ lautet auch der Titel eines seiner Bücher. Sandel geht es immer um die zentrale Frage, wie kann ein gutes Leben in einer Gemeinschaft aussehen. Er will zeigen, dass in den westlichen Gesellschaften, auch in den USA, eine Idee von solidarischem Zusammenleben wirksam ist, die gegen einen rigorosen Egoismus und Individualismus verteidigt werden muss.