Vortrag am Dienstag, 31. Januar 2023 Vor 90 Jahren, am 30. Januar 1933, ernannte Reichspräsident Paul von Hindenburg den „Führer“ der Nationalsozialistischen Deutschen Arbeiterpartei (NSDAP), Adolf Hitler, zum Reichskanzler. In der brüchigen Parteienlandschaft des Deutschen Reiches führte Hitler nun eine Koalition aus Nazis und Nationalkonservativen. Die Nationalsozialisten begingen den 30. Januar seither als Tag der nationalen Erhebung und den Beginn ihrer Machtübernahme. Binnen Kurzem wurden die demokratischen Strukturen und Institutionen der Weimarer Republik ausgehebelt, und die deutsche Geschichte nahm ihren verhängnisvollen Lauf bis zum Völkermord an den Juden und Millionen Kriegstoten in Europa. Der Vortrag untersucht die Vorgeschichte dieser Umwälzung und wirft einen Blick in den Alltag der Hanauer in krisenhafter Zeit. Gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV. Anmeldung erwünscht.
Vortrag am Dienstag, 07. Februar 2023 Oberhalb des Krebsbachtales zwischen Heldenbergen, Erbstadt und Kaichen liegt auf einem markanten Hügel das heutige Schloss Naumburg. Der etwas bedauerliche bauliche Zustand verhindert einen Blick in die reichhaltige Geschichte der Anlage. Sie wurde erstmals als Nuwenburg 1035 erwähnt und war jahrhundertelang ein kleines Benediktiner-Kloster. Kunsthistorisch bedeutsam ist ein reich bebildertes Salbuch aus dem 16. Jahrhundert, das sich heute im Hessischen Staatsarchiv Marburg befindet. Aufstieg, Niedergang und die spätere Nutzung des Klosterbesitzes geben exemplarisch einen interessanten Einblick in die Territorialgeschichte der südlichen Wetterau. Gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV. Anmeldung erwünscht. Bitte beachten: RAUMÄNDERUNG. Der Vortrag findet in der Aula der Karl-Rehbein-Schule statt.
Vortrag am Dienstag, 14. Februar 2023 10.600 Personen unterschiedlichster Nationalität findet der Brite Harry Heath im April 1945 in den Kasernen entlang der Hanauer Lamboystraße vor. Francois-Kaserne, Hessen-Homburg-Kaserne und Hutier-Kaserne haben die Amerikaner nach ihrem Einzug in die Region zum Sammellager für die von ihnen befreiten Zwangsarbeiter und KZ-Überlebende erklärt. Allesamt sind sie Opfer des nun daniederliegenden nationalsozialistischen Unrechtsregimes, das sie aus ihren Heimatländern verschleppt hatte. Nun hofften sie bis zu ihrer Rückkehr auf temporäre Unterkunft, Verpflegung und medizinische Versorgung im Sammelzentrum. Wer führte bei diesem Unternehmen, das Tausende von Menschen einschließt, Regie? Wer fühlte sich im Lager verantwortlich für die körperlich und psychisch Belasteten? Der Vortrag basiert auf den Aufzeichnungen des britischen Lagerleiters Harry Heath und seiner Frau über ihre Erfahrungen und Beobachtungen im Lageralltag und zeigt auf, wie die Befreiten von Anfang an - und schon vor dem Aufkommen des Kalten Krieges - erneut zum Spielball der Politik werden. Ihr Weg zurück wird durch nicht vorhergesehene Schwierigkeiten und Gefahren erschwert. Er führt die einen in erneute Unfreiheit und Knechtschaft, die anderen in eine selbstbestimmte Zukunft. Die politische Konstellation der führenden Mächte und die ungelösten Probleme im Zusammenleben der einzelnen Nationen, wie sie im Lagerleben hervortreten, besitzen in der gegenwärtigen Situation eine bedrückende Aktualität. Gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV. Anmeldung erwünscht.
Gedächtnistraining umfasst weit mehr als die Förderung der Merkfähigkeit. Auch die Konzentration und die Kreativität und vieles mehr lassen sich durch entsprechendes Training steigern. In diesem Schnupperkurs lernen Sie die Trainingsziele des ganzheitlichen Gedächtnistrainings sowie praktische Übungen kennen, die mit viel Spaß und ohne jeden Leistungsdruck vermittelt werden. Lassen Sie sich überraschen, wie Sie sich z. B. Namen besser merken können, wie Fingergymnastik Ihr Hirn in Schwung bringt und wie Sie Ihre Wahrnehmung schärfen können. Im kurzen Theorieteil erhalten Sie Einblicke in wissenschaftliche Erkenntnisse rund um das Thema Gedächtnistraining. Der Schnupperkurs wird an zwei Terminen mit jeweils unterschiedlichen praktischen Übungen und Schwerpunkten angeboten. In Teil I erfahren Sie, welche einfachen alltäglichen Dinge sich positiv auf die Hirnstruktur auswirken. In Teil II geht es im theoretischen Teil um das Thema Lernen. In beiden Teilen werden Übungen aus dem gesamten Spektrum des ganzheitlichen Gedächtnistrainings angeboten. Sie können beide Kurse zusammen oder auch einzeln buchen. Katja Sommer ist zertifizierte Gedächtnistrainerin BVGT e.V. Termin Teil I: Samstag, 25.02.2023, 10:00 – 12:30 Uhr Termin Teil II: Samstag, 18.03.2023, 10:00 – 12:30 Uhr
Vortrag am Dienstag, 28. Februar 2023 Georg Büchner (1813-1837) hat wie kein anderer Dichter des Vormärz eine radikale gesellschaftskritische Position vertreten, die sich zum ersten Mal im „Hessischen Landboten“ von 1834 artikuliert: „Friede den Hütten, Krieg den Palästen!“ So lautet die Formel, mit der Büchner und sein Mitstreiter, Friedrich Ludwig Weidig, ihre Schrift überschrieben. Unzweideutig ist hier die Botschaft. Aber seine Vorstellungen von Freiheit und Revolution geraten immer mehr ins Wanken. In einem seiner Briefe, die er im Frühjahr 1834 an seine Braut schickt, spricht er vom Einzelnen, der „nur Schaum auf der Welle“ sei, von menschlichen Verhältnissen, in denen eine „unabwendbare Gewalt“ regiere, die keiner beherrschen könne. Im ersten Sozialdrama Deutschlands lässt er folgerichtig eine Gestalt zum Helden werden, die eigentlich ein Antiheld ist: Woyzeck. Verarmt, gehetzt, spracharm und sprachlos wird dieser Gedrückte und Gedemütigte, dieser Diskriminierte und Entwürdigte zuerst in den Wahnsinn und dann zum Mord an seiner Geliebten getrieben. Freiheit wird zur Phrase, der Humanismus zur Farce. Aber wofür dann Revolution? Gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV. Anmeldung erwünscht.
Vortrag am Dienstag, 7. März 2023 Der Referent wendet sich gegen die in Hanau geläufige Darstellung der Jahre 1635 bis 1638. Die Maßnahmen des Generals Lamboy waren keine Belagerung, sondern eine Blockade Hanaus. Und der Hunger war nicht allgemein, sondern ein soziales Problem: Reiche Familien und auch die militärische Führung hatten immer genug zum Essen, während arme Leute hungerten. Weil Landgraf Wilhelm V. von Hessen-Kassel am 13. Juni 1636 das Entsatzheer leitete und Hanau 1736 an das Haus Hessen-Kassel fiel, wurde der 13. Juni zum großen Hanauer Festtag. Aus Hanauer Sicht war aber nicht der Juni 1636, sondern der Februar 1638 das entscheidende Datum: Erst nach der Entmachtung des schwedischen Kommandanten Ramsay war Graf Philipp Moritz von Hanau-Münzenberg ein wirklich souveräner Landesherr und konnte sich dem Prager Frieden von 1635 anschließen. Nach dem Tod des Grafen im August 1638 betrieb seine Witwe Sibylle Christine erfolgreich eine strikte Neutralitätspolitik. Und ihre Ehe mit Graf Friedrich Casimir, geschlossen am 13. Mai 1647, war keine erotische Verirrung, sondern ein geschickter politischer Schachzug: Mit der reformierten Sibylle Christine und dem lutherischen Friedrich Casimir stand ein konfessionell gemischtes Paar an der Spitze der Grafschaft Hanau und leitete damit den so schwierigen Ausgleich der beiden evangelischen Konfessionen ein. Gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV. Anmeldung erwünscht.
Vortrag am Dienstag, 28. März 2023 Über die Literaturstadt Frankfurt ist viel gesagt und geschrieben worden. Um nicht allzu Bekanntes ein weiteres Mal vorzutragen, sollen bei diesem dritten Teil der Literaturreise durch Hessen vor allem zu Unrecht vergessene oder kaum beachtete Autorinnen und Autoren vorgestellt werden. Alles beginnt mit einer Sage, aus der wir lernen, dass Frankfurt von Karl dem Großen und einer Hirschkuh gegründet wurde. Über die „Goldene Bulle“ gelangen wir zur Wahl- und Krönungsstadt Frankfurt, vor allem zu lebendigen Schilderungen der Krönungsfeierlichkeiten. Einen Schwerpunkt bildet die berühmte Markt- und Messestadt Frankfurt. Was Martin Luther über das Messegewimmel sagte oder Enea Silvio Piccolomini, später als Papst Pius II. bekannt, scheint noch heute aktuell zu sein. Wichtig war die Stadt auch für den „Sturm und Drang“. Hier kommt mit Friedrich Maximilian Springers Roman „Fausts Leben, Thaten und Höllenfahrt in fünf Büchern“ aus dem Jahr 1791 einer der bekanntesten Stoffe der Weltliteratur zur Sprache. Mit Heinrich Heine und Ludwig Börne lernen wir die Judengasse in ergreifenden Schilderungen kennen. Wenn man noch nie etwas über Johann Conrad Friedrich gehört hat, wird man sich nicht wenig über seinen Roman „Vierzig Jahre aus dem Leben eines Toten“ wundern. Mit dem weltbekannten „Struwwelpeter“-Verfasser Heinrich Hoffmann geht es zum IG-Farben-Hochhaus, wo heute die Goethe-Universität auch das Andenken an Heinrich Hoffmann pflegt. Und auch nach Offenbach geht unsere literarische Reise: Hier ergötzen wir uns an den Streichen des jungen Johann Wolfgang Goethe und lernen Bettine von Arnims Großmutter, Sophie von La Roche, kennen. Gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV. Anmeldung erwünscht.
Vortrag am Dienstag, 25. April 2023 Viele von den Behörden der Restaurationszeit verfolgte Liberale und Demokraten, vor allem Träger der 1848er Revolution, politische Akteure unterschiedlicher Richtungen, verließen die Staaten des Deutschen Bundes, um - oft über die Schweiz - nach Übersee zu emigrieren. Zu ihnen gehörten auch einige Frauen, die teils als Gefährtinnen der Männer, teils als selbständige Vertreterinnen ihrer Forderungen, im Ausland, meist den USA, ihre Ideen zu verwirklichen suchten. Unter den „Forty-Eighters“ machten etliche als Journalisten, Politiker, Militärs oder Unternehmer Karriere. Der Vortrag behandelt zum einen die Einflüsse, die die Emigranten in ihrer neuen Heimat auf unterschiedlichen Feldern gesellschaftlichen Lebens ausübten und zum anderen die Impulse, die von ihnen auf die (politische) Entwicklung in Deutschland ausgingen. Gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV. Anmeldung erwünscht.
Vortrag am Dienstag, 28. März 2023 Es ist ein besonderes Kennzeichen der deutschen Demokratiegeschichte, dass sie nicht mit der Hauptstadt verwoben ist, sondern ganz wesentlich mit Orten außerhalb des zentralen Machtzentrums, die man gar - wie im Fall von Weimar und Bonn - als Provinz bezeichnen kann. Die Paulskirche in Frankfurt 1848/49, das Nationaltheater in Weimar 1919 und die Pädagogische Akademie in Bonn 1948/49 gehören zu den zentralen Plätzen im demokratischen Erinnerungshaushalt der Bundesrepublik, ein jeder für sich. Zudem gibt es zwischen diesen Verbindunglinien und Bezugspunkte, aber auch Abgrenzungen. Der Vortrag beleuchtet, welchen Beitrag die drei Orte einzeln und gemeinsam zur Entfaltung der Demokratie in Deutschland geleistet haben. Gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV. Anmeldung erwünscht.
Vortrag am Dienstag, 9. Mai 2023 Dieser Vortrag handelt von turnenden Handwerksburschen und Zigarrenarbeitern, von Goldarbeitern und Teppichknüpfern, von Wegegelderhebern und Fabrikanten, von Flugblättern und Karikaturen, von Kutschen und einem Marktschiff. Begebenheiten aus der revolutionären Zeit um 1848. Gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV. Anmeldung erwünscht.
Vortrag am Dienstag, 16. Mai 2023 „O, wäre ich frei, diese Unfreiheit ist so furchtbar drückend und tötet alles, was man in sich hat.“ "Heidnische Heilige", "Madonna mit dem Kinde" oder einfach "die Münchner Gräfin" wurde Franziska zu Reventlow (1871-1918) genannt, die vor allem durch ihr unkonventionelles Leben in der Enge des Deutschen Kaiserreichs bekannt wurde. Eine Malerin wäre sie gerne geworden, als Symbolfigur der Münchner Boheme wurde sie gefeiert, als Geliebte und Mutter hat sie sich verwirklicht und ist heute zu einem Sinnbild der sexuellen Befreiung geworden. Wegen ihrer prekären finanziellen Lage floh sie aus München und ging in Ascona eine Scheinehe ein. Als der erhoffte Geldsegen ausblieb, bekannte sie sich schließlich zu ihrer Schriftstellerei. Heute erzählen ihre feinsinnigen Romane und Novellen sowie Briefe und Tagebücher vom Leben dieser außergewöhnlichen Frau. „Ich liebe einen und begehre sechs andere, einen nach dem andern. Mich reizt nur gerade der Wechsel. (...) Fühle mich ganz als ich selbst, wenn alles durcheinandergeht, Wehmut, Sehnsucht, tiefe Liebe und frivole Oberflächlichkeiten.“ Gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV. Anmeldung erwünscht.
Vortrag am Dienstag, 23. Mai 2023 Die bürgerliche Revolution und die Nationalversammlung 1848 in Frankfurt ließen auch die Kirche nicht unverändert. 1849 kam es zur Gründung des Centralausschusses der Inneren Mission der Evangelischen Kirche. Die Innere Mission - die heutige Diakonie - ist der erste Wohlfahrtsverband in Deutschland und geht auf die Stegreifrede Johann Hinrich Wicherns (1808-1881) zurück, die dieser im Herbst 1848 beim ersten deutschlandweiten evangelischen Kirchentag in Wittenberg hielt. Schon 15 Jahre zuvor gründete Wichern mit dem „Rauen Haus“ eine kirchliche Einrichtung in Hamburg, um männlichen Jugendlichen von der Straße ein schützendes Quartier und eine angemessene Begleitung zu bieten. Er motivierte seine Evangelische Kirche, sich um der Menschen willen endlich der sozialen Frage zu stellen. Horst Rühl, Pfarrer und ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Diakonie in Hessen, wird der in seinem Vortrag der Frage nachgehen, welche Wirkung die Innere Mission damals hatte und welche Bedeutung dieser Fokus von damals für die Kirche von heute haben muss. Gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV. Anmeldung erwünscht.
Vortrag am Dienstag, 30. Mai 2023 Der Referent berichtet über die 2004 durchgeführten Ausgrabungen des Hanauer Geschichtsvereins am Goldschmiedehaus, dem ehemaligen Rathaus der Hanauer Altstadt. Spektakulärster Fund dieser Grabungen war wohl ein mittelalterlicher Brunnen mit einem reichhaltigen Fundmaterial der frühen Neuzeit. Offensichtlich wurde diese damals vielleicht versiegte Wasserstelle mit der Errichtung des ab 1537 erbauten Rathauses wieder zugeworfen. Das aus diesem Brunnen geborgene Fundmaterial ermöglicht interessante Einblicke in das Leben der Menschen in der spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Stadt Hanau, einem damals noch beschaulichen Handwerker- und Ackerbürgerstädtchen. Gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV. Anmeldung erwünscht.
Vortrag am Dienstag, 6. Juni 2023 Im Vormärz und vor allem im Zuge der Erhebung von 1848 entstanden eine ganze Anzahl von Symbolen, Abzeichen und Verhaltensweisen, womit man seine politische Einstellung als Anhänger liberaler und nationaler Ideen verdeutlichen konnte. Somit begann vor nahezu 200 Jahren eine neue unverwechselbare deutsche Revolutionskultur. Diese Revolutionskultur äußerte sich in vielfältiger Form. Sie zeigte sich in Maueranschlägen, Flugblättern, Zeitungen und Karikaturen, in Symbolen, Liedern und Texten, in Kleidung, Gestik, Abzeichen und vielem mehr. Weiterhin gehörten Feste, Volksversammlungen, Katzenmusiken und andere Rituale und Aktionen zum revolutionären Angebot und Erscheinungsbild der Jahre zwischen 1830 und 1849. Zudem wurden politische Vereine ins Leben gerufen - die Vorstufe zur Parteienlandschaft späterer Jahre. Und natürlich sah man ab dem Frühjahr 1848 überall den neuen „Dreifarb“; ganz Deutschland schien zeitweise in Schwarz-Rot-Gold getaucht! Vieles davon ist heute weitgehend vergessen. Daran in Wort, Schrift und Bild zu erinnern, will Aufgabe dieses PPT-Vortrags sein. Gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV. Anmeldung erwünscht.
Vortrag am Dienstag, 13. Juni 2023 Heinrich Heines (1797-1856) Freiheitsbegriff ist von Beginn an von der Ambivalenz der so genannten Judenbefreiung in Deutschland geprägt. So hat er sich selbst taufen lassen: Aus Harry wurde Heinrich. Heine wusste, dass die Emanzipation der Juden nur über eine Emanzipation der ganzen Gesellschaft erfolgen könne. Aber wie sollte diese erfolgen, nachdem nach dem Ende der napoleonischen Ära Restauration und Demagogenverfolgung Gesellschaft und Politik bestimmten? Wer sollte der Träger dieser Revolution sein? Sehr lange ist Heine fasziniert von der Philosophie Hegels, die er als Lösung ansieht: Was vernünftig ist, soll wirklich werden und was wirklich ist, soll vernünftig werden! In diesem dialektischen Gedanken Hegels sieht Heine den Keim der Hoffnung auf eine wirklich freie Gesellschaft. Aber angesichts der gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen wird Heine immer skeptischer, seine Dichtung immer spöttischer. Schwer erkrankt erlebt er seine letzten Lebensjahre in seiner „Matratzengruft“ und vergleicht sein Leiden mit dem uralten Schmerz der Juden im Exil. Gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV. Anmeldung erwünscht.
Vortrag am Dienstag, 20. Juni 2023 Am Vorabend der europäischen Revolutionen des Jahres 1848 erschien in Brüssel - in geringer Auflage - das von Karl Marx und Friedrich Engels verfasste „Manifest der Kommunistischen Partei“. Diese Schrift sollte im nachfolgenden Jahrhundert zu einem der meistgedruckten Texte der Weltliteratur werden. Folgende Fragen werden in diesem Vortrag behandelt: Was sagte das „Manifest“ über die „Revolution in Deutschland“? Welche Rolle spielten die beiden Autoren in der deutschen Revoution von 1848? Und welche Rolle spielten die Schriften von Karl Marx über die „Revolution in Frankreich“ zwischen 1848 und 1852 für die sozialistischen Bewegungen und Organisationen, die sich im letzten Drittel des 19. Jahrhunderts entwickelten? Gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV. Anmeldung erwünscht.
Vortrag am Dienstag, 27. Juni 2023 Das heutige Bundesland Hessen bestand 1848 aus sechs selbständigen Staaten. Abhängig vom jeweiligen Wohnort unterschieden sich somit nicht nur die Forderungen während der Revolution, sondern auch die Adressaten von Reformpetitionen oder von einem Ultimatum wie in Hanau. Nachdem die Herrschenden den Märzforderungen des Volkes weitgehend zugestimmt hatten, trat am 18. Mai 1848 die Frankfurter Nationalversammlung zusammen. In der Paulskirche verhandelten und debattierten die Parlamentarier über einen Nationalstaat und eine freiheitliche Verfassung. Der Vortrag unternimmt eine Reise durch die revolutionären Ereignisse und Entwicklungen rund um Hanau und untersucht die Frage, ob man in Hanau möglicherweise radikaler als in den Nachbarstädten war. Gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV. Anmeldung erwünscht.
Vortrag am Dienstag, 4. Juli 2023 Mit den „Karlsbader Beschlüssen“ 1819 wurde ein ganzer Katalog von Repressionen gegen die sogenannten „demokratischen Umtriebe“ im Deutschen Bund beschlossen. Dazu gehörte auch die Zensur von allen Druckschriften unter 320 Seiten. Obwohl eine „Bundeszentralbehörde“ darüber wachte, gab es Schlupflöcher. Nicht in Frankfurt, aber zum Beispiel in Hanau oder Offenbach. Dort ließen auch die Frankfurter Demokraten ihre Bücher und Broschüren erscheinen. Der Vortrag beleuchtet, wie die Zensurbehörden arbeiteten, welche Strafen drohten und wie trotz alledem demokratisch-revolutionäre Schriften erscheinen konnten. Denn die Zensurpraxis war keineswegs so einheitlich, wie es schien. Und immer wieder regte sich Protest dagegen - nicht selten mit Erfolg. Im Mittelpunkt des Vortrags stehen die Ereignisse in Frankfurt und den angrenzenden Bundesstaaten. Gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV. Anmeldung ewünscht.
Vortrag am Dienstag, 11. Juli 2023 Zum 175-jährigen Jubiläum der Eisenbahn in Hanau (Eröffnung der Strecke Frankfurt-Hanau am 10. September 1848) beleuchtet dieser Vortrag die Geschichte der Eisenbahn in und um Hanau. Schwerpunkte liegen dabei beim Eisenbahnknoten Hanau selbst, der Hanauer Straßenbahn sowie dem Bahnbetriebswerk Hanau, in dem heute die Museumseisenbahn Hanau e.V ihren Vereinssitz hat. Dabei wird die Geschichte der einzelnen Strecken (Hanau-Frankfurt nord- und südmainisch, Hanau-Fulda, Hanau-Aschaffenburg, Hanau-Gießen und Hanau-Babenhausen) inklusive der Entstehung und Entwicklung von deren interessantesten Bauwerken betrachtet und mit historischen und modernen Bildern untermalt. Gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV. Anmeldung erwünscht.
Vortrag am Dienstag, 18. Juli 2023 Im Jahr 1849 zogen Turner der Hanauer Turngemeinde aus, um sich am Badischen Aufstand zu beteiligen und ihren Beitrag zur damaligen Revolution zu leisten. Ihr Ziel war die Durchsetzung der von der Frankfurter Nationalversammlung ausgearbeiteten Reichsverfassung. Nationalstaat, Demokratie und Menschenrechte - sie hatten sich hohe Ziele gesteckt. Der Schüler Malte Oberbeck, der zu diesem Thema erfolgreich einen Beitrag beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten eingereicht hat, wird in seinem Vortrag die damalige Zeit näherzubringen und das Denken der Hanauer Turner verständlich zu machen versuchen. Er wird die Motivation der Hanauer Truppe beleuchten und die sich auch in Hanau überschlagenden Ereignisse der Revolution rekonstruieren. Gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV. Anmeldung erwünscht.