Opfermann, Dr. Jürgen
Vortrag am Dienstag, 1. Juli 2025 Wilhelm II. gelangt am 15. Juni 1888 im Alter von 29 Jahren auf den Thron. Er ist die prägende Gestalt einer 25-jährigen Friedensepoche, die dem Deutschen Reich einen unglaublichen wirtschaftlichen Aufschwung beschert. In seiner Neigung zur Selbstdarstellung nutzt er geschickt das neue Medium Fotografie. Sein übertriebener Hang zum Militärischen und eine gezielte Propaganda der Stärke führen in großen Teilen der Gesellschaft zu einer Überschätzung der tatsächlichen Fähigkeiten des Kaiserreichs. Als Reichskanzler versucht Otto von Bismarck (1815-1898) die Sprunghaftigkeit und das undiplomatische Verhalten des jungen Kaisers einzudämmen. Nach Bismarcks Entlassung im März 1890 wird das Deutsche Reich jedoch durch ungeschickte Aktionen Wilhelms II. in verschiedene internationale Krisen verwickelt. Die Aufrüstung der Kaiserlichen Flotte und die von Wilhelm II. betriebene „Weltpolitik“ mit deutschen Kolonien führen zu einer außenpolitischen Isolation und einer nachhaltigen Störung des ursprünglich guten Verhältnisses zu Großbritannien. In der angespannten politischen Situation nach dem Attentat von Sarajewo (28. Juni 1914) und als Oberbefehlshaber während des Ersten Weltkriegs wird Wilhelm II. seiner politischen und militärischen Führungsrolle bei weitem nicht gerecht und von der Obersten Heeresleitung in eine Statistenrolle mit repräsentativen Aufgaben gedrängt. Nach der Novemberrevolution 1918 muss er als Kaiser abdanken und geht in die Niederlande ins Exil. Dort lebt er bis zu seinem Tod am 4. Juni 1941 zurückgezogen in einem kleinen Schloss in Doorn, wo er auch beigesetzt ist. Gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV. Anmeldung erwünscht.