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Ludwig Meidner - 1884-1966
Seismograph und "Horcher in die Zeit"

Bekannt geworden ist der Maler, Graphiker und Literat Ludwig Meidner durch seine
bemerkenswerten „Apokalyp schen Landscha en “ (1912 – 1916). Diese Gemälde
entstanden vor dem 1. Weltkrieg in Berlin und zeigen in expressiver Malweise Städte, die
durch Bombardement oder Naturkatastrophen zerstört werden. Meidner, der damals in
Berlin in einem Kreis intellektueller Literaten und Künstler verkehrt und in seinem Atelier
einen „Jour fixe “ für seinesgleichen abhält, ließ sich in den genannten Bildern von
Bibeltexten und Schri en Friedrich Nietzsches gleichermaßen inspirieren.
1935 siedelt der jüdische Künstler mit seiner Familie nach Köln über, wo er am jüdischen
Reformgymnasium „Jawne“ Zeichenlehrer wird. Ab 1935 werden seine Kunstwerke als
"entartet" gebrandmarkt und darau in aus 18 Museen en ernt. 1939 emigriert er nach
England und wird 1940‐41 als „enemy alien“ auf der Isle of Man interniert . Auch seine
widrigen Lebensverhältnisse in London schränken seinen Schaffensdrang nur par ell ein:v on
1942‐1947 beschä ig ter sich mit Themen der menschlicher Isola on und Verlassenheit
sowie mit Mo ven aus dem Londoner Alltag . Herausragend ist, wie er sich in dem Zyklus
„Leiden der Juden in Polen “ auch mit der Verfolgung und Ermordung de s jüdischen Volkes in
der NS‐Zeit auseinandersetzt. So wird er ein weiteres Mal im besten Sinne zum „Horcher in
die Zeit“.
1953 kehrt er der Sprache wegen nach Deutschland zurück: lebt in Frankfurt, Ho eim im
Taunus und Darmstadt, wo er 1966 s rbt. Obwohl Ludwig Meidner seit Beginn der 1990er
Jahre mit zahlreichen Ausstellungen im In‐ und Ausland gewürdigt wurde, ist sein
face enreiche s Schaffen, das im Jüdischen Museum Frankfurt und auf der Darmstädter
Mathildenhöhe verwahrt wird, in der breiten Öffentlichkeit immer noch zu wenig bekannt.
Seien Sie also gespannt auf einen expressionis schen Maler der Großstadt, einen
notorischen Einzelgänger und sensiblen Seismographen der Zeitgeschichte.

Ludwig Meidner - 1884-1966
Seismograph und "Horcher in die Zeit"

Bekannt geworden ist der Maler, Graphiker und Literat Ludwig Meidner durch seine
bemerkenswerten „Apokalyp schen Landscha en “ (1912 – 1916). Diese Gemälde
entstanden vor dem 1. Weltkrieg in Berlin und zeigen in expressiver Malweise Städte, die
durch Bombardement oder Naturkatastrophen zerstört werden. Meidner, der damals in
Berlin in einem Kreis intellektueller Literaten und Künstler verkehrt und in seinem Atelier
einen „Jour fixe “ für seinesgleichen abhält, ließ sich in den genannten Bildern von
Bibeltexten und Schri en Friedrich Nietzsches gleichermaßen inspirieren.
1935 siedelt der jüdische Künstler mit seiner Familie nach Köln über, wo er am jüdischen
Reformgymnasium „Jawne“ Zeichenlehrer wird. Ab 1935 werden seine Kunstwerke als
"entartet" gebrandmarkt und darau in aus 18 Museen en ernt. 1939 emigriert er nach
England und wird 1940‐41 als „enemy alien“ auf der Isle of Man interniert . Auch seine
widrigen Lebensverhältnisse in London schränken seinen Schaffensdrang nur par ell ein:v on
1942‐1947 beschä ig ter sich mit Themen der menschlicher Isola on und Verlassenheit
sowie mit Mo ven aus dem Londoner Alltag . Herausragend ist, wie er sich in dem Zyklus
„Leiden der Juden in Polen “ auch mit der Verfolgung und Ermordung de s jüdischen Volkes in
der NS‐Zeit auseinandersetzt. So wird er ein weiteres Mal im besten Sinne zum „Horcher in
die Zeit“.
1953 kehrt er der Sprache wegen nach Deutschland zurück: lebt in Frankfurt, Ho eim im
Taunus und Darmstadt, wo er 1966 s rbt. Obwohl Ludwig Meidner seit Beginn der 1990er
Jahre mit zahlreichen Ausstellungen im In‐ und Ausland gewürdigt wurde, ist sein
face enreiche s Schaffen, das im Jüdischen Museum Frankfurt und auf der Darmstädter
Mathildenhöhe verwahrt wird, in der breiten Öffentlichkeit immer noch zu wenig bekannt.
Seien Sie also gespannt auf einen expressionis schen Maler der Großstadt, einen
notorischen Einzelgänger und sensiblen Seismographen der Zeitgeschichte.