Vortrag am Dienstag, 16. September 2025 Der gesellschaftliche und politische Wandel, der in Europa mit der französischen Revolution 1789 angestoßen wird, veränderte auch die Zeitungslandschaft. Vor allem in der nachnapoleonischen Zeit, im politischen „Vormärz“, wird die Zeitung endgültig vom Anzeigen- und Verkündungsorgan zum Informations- und Meinungsträger. Dass dies nicht immer im Interesse der jeweiligen Obrigkeit war, macht die Zeitung in jener Epoche auch zum Objekt politischer und wirtschaftlicher Einflussnahme - was im 20. Jahrhundert vorübergehend sogar das Ende des Hanauer Anzeigers bedeutete. gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV Anmeldung erwünscht
Vortrag am Dienstag, 23. September 2025 Ein markantes Backsteingebäude am neuen Kreisel in der Nordstraße sowie ein etwas verschämt aufragender Fabrikschlot hinter der Seniorenwohnanlage „Domizil“ sind die noch sichtbaren Zeugnisse eines bedeutenden Hanauer Industriegebiets am Rande des Schlossgartens. Die Namen der einstigen Fabriken und Handlungen haben auch heute noch vielfach einen guten Klang: Dazu gehören die Herrenmühle, die Gewürz- und Sandelmühle, die Pulvermühle und die Walkmühle, die Maschinenfabrik Weinig, die Zigarren- und Zigarettenfabrik Weckmann, die Teppichfabrik Leisler, Mineralwasser Bähner, die Getränkehandlung Reichert, Süßwaren Hartwig, die Zigarrenfabrik Kehl & Güstin, die Schnapsfabrik Stück, Silberwaren Kreuter, die Ring- und Zahnradfabrik Schwan, die Papierfabrik Fues und Silberwaren Kurz. Der Bildervortrag zeigt einerseits die erhaltenen Relikte dieser Gewerbe- und Industriebetriebe und andererseits ihre abwechslungsreiche Geschichte. gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV Anmeldung erwünscht
Vortrag am Dienstag, 7. Oktober 2025 Junge Menschen begannen Anfang der Fünfziger Jahre, nur wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und auf dem Boden der neu entstandenen Bundesrepublik Deutschland, die Grenzen ihrer Jugend zu entdecken und die Folgen und Bürden eines vergangenen Regimes aufzuarbeiten. Kreativität statt Gehorsam war das Zauberwort, das viele Erwachsene erschreckte und die Jugend ermunterte, eigene Wege zu finden. Neben dem Sport bot sich die junge, ungestüme Musik der amerikanischen Besatzungsmacht als Ventil für stürmische Veränderungen an. Seit 1954 hat der Jazz auch in Hanau ein Zuhause. Dazu beigetragen haben Studenten der Zeichenakademie, der Universität Frankfurt und Schüler der Hanauer Gymnasien, namentlich der ehrwürdigen Hohen Landesschule. Entstehung und Entwicklung dieser Musikszene werden im Vortrag mit Dokumenten belegt. gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV Anmeldung erwünscht
Vortrag am Mittwoch, 8. Oktober 2025 Junge Menschen begannen Anfang der Fünfziger Jahre, nur wenige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg und auf dem Boden der neu entstandenen Bundesrepublik Deutschland, die Grenzen ihrer Jugend zu entdecken und die Folgen und Bürden eines vergangenen Regimes aufzuarbeiten. Kreativität statt Gehorsam war das Zauberwort, das viele Erwachsene erschreckte und die Jugend ermunterte, eigene Wege zu finden. Neben dem Sport bot sich die junge, ungestüme Musik der amerikanischen Besatzungsmacht als Ventil für stürmische Veränderungen an. Seit 1954 hat der Jazz auch in Hanau ein Zuhause. Dazu beigetragen haben Studenten der Zeichenakademie, der Universität Frankfurt und Schüler der Hanauer Gymnasien, namentlich der ehrwürdigen Hohen Landesschule. Entstehung und Entwicklung dieser Musikszene werden im Vortrag mit Dokumenten belegt. gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV Anmeldung erwünscht
Vortrag am Dienstag, 14. Oktober 2025, um 19.30 Uhr im Deutschen Goldschmiedehaus In den 1920er-Jahren gaben der „Bauhausstil“ und die „Neue Sachlichkeit“ wichtige Impulse für die stilistische Entwicklung dieser Epoche. Die Schmuckszene in Deutschland orientierte sich jedoch nur zaghaft an den neuen Errungenschaften im Hinblick auf Materialen wie Kunststoff und unedle Metalle. In den Juwelenwerkstätten des Deutschen Reiches wurde ein gemäßigter „Art Déco“ Stil gepflegt, der auch internationales Publikum begeistern sollte. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten ging auch im Schmuck die Ausprägung eines „deutschen Stils“ einher, der mit den unterschiedlichsten Fördermaßnahmen propagiert wurde. Nicht zuletzt war es auch die 1932 als Verein gegründete Deutsche Gesellschaft für Goldschmiedekunst, die mit ihren unzähligen Wettbewerben, Ausstellungen und groß angelegten Pressekampagnen für die Akzeptanz und Verbreitung des „deutschen Stils“ sorgte. Namhafte Werkstätten wie Wilm, Lettré und Zeitner passten sich den neuen Gegebenheiten geschickt an und waren sehr erfolgreich, andere Goldschmiedinnen und Goldschmiede wurden durch zunehmende Materialknappheit und erschwerte Arbeitsbedingungen ihrer Möglichkeiten beraubt. gebührenfreie Veranstaltung in Kooperation mit dem Deutschen Goldschmiedehaus Anmeldung erwünscht
Vortrag am Dienstag, 21. Oktober 2025 Die Auflage der gedruckten Zeitungen geht seit dem letzten Drittel des 20. Jahrhunderts kontinuierlich zurück. Anstelle dessen sind „Neue Medien“ entstanden, die digital die Welt vernetzen und die Funktion der Presse neu definieren. Hat die Zeitung noch eine Zukunft? Und wenn ja - wie steht es dabei um die Lokalpresse, die ja vielfach auch Identifikationsobjekt ihrer Leserschaft war und ist? gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV Anmeldung erwünscht
Die Zeit des Nationalsozialismus hat auch in unserer Stadt tiefe Spuren hinterlassen. Hinter den historischen Fakten stehen persönliche Geschichten von Menschen, die entrechtet, verfolgt, deportiert oder ermordet wurden – ebenso wie von jenen, die auf unterschiedliche Weise Widerstand leisteten. Ihre Lebenswege und Entscheidungen erzählen von Mut, Angst, Hoffnung und Verlust – und verdienen es, erinnert und weitererzählt zu werden. Ziel des Studienzirkels ist es, die Lebensgeschichten dieser mutigen und betroffenen Menschen sichtbar zu machen. Dabei wollen wir in Archiven forschen, Zeitzeugenberichte sammeln und vor Ort nach Spuren suchen, die uns helfen, die Erinnerung an diese individuellen Schicksale lebendig zu halten. Alle Interessierten sind eingeladen – ob mit Vorwissen oder ohne.
Vortrag am Dienstag, 28. Oktober 2025 Die „Hanauer Märchen“ sind unter diesem Begriff noch nicht lange bekannt. Sie helfen aber dabei, die Brüder-Grimm-Stadt noch enger mit ihren Namens-Patronen zu verknüpfen. Hier darf an Professor Heinz Rölleke erinnert werden: Hätte er nicht mit „der Marie“, die viele der schönsten und bekanntesten Märchen den Brüdern Grimm in Kassel erzählte, die junge Marie Massenpflug identifiziert, gäbe auch keine „Hanauer Märchen“. Es handelt sich dabei um all jene Märchen, die Marie und Jeanette Hassenpflung aus Hanau nach Kassel mitbrachten. „Ihnen sind ganz sicher etwa 20 Texte zuzuschreiben“, bemerkte Rölleke, unter anderen das Hanauer Weltmärchen „Dornröschen“. Die Märchenforschung teilt mit ihren Gegenständen die Eigenschaft, sich im Laufe der Zeit zu verändern. In Boehnckes Vortrag erfahren Sie ein paar Überraschungen rund um die „Hanauer Märchen“, und wie meistens unterbreitet er Vorschläge, wie Hanau mit dem Pfund der „Hanauer Märchen“ vielleicht noch mehr wuchern kann. Darüber hinaus werden Sie das einzige Buch kennenlernen, das der immer noch weitgehend unbekannte Grimm-Bruder Karl geschrieben hat. gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV Anmeldung erwünscht
Vortrag am Dienstag, 4. November 2025 Die Flucht vor der sowjetischen Besatzungsmacht in ihren baltischen Heimatländern brachte Hunderttausende von Esten, Letten und Litauern nach Deutschland. Hier suchten viele von ihnen nach Kriegsende Aufnahmen in die DP (Displaced Persons)-Lager. In Hanau entstand auf diese Weise in den ehemaligen Kasernen der deutschen Wehrmacht an der Lamboystraße eine der größten litauischen Gemeinden in der amerikanischen Besatzungszone, die auch im Lager ihre heimische Sprache, Tradition und Geschichte aufrechterhielt und für das Zusammenleben eigene Regeln entwickelte. Als gemeinsames Ziel, das alle Landsleute über die Lagergrenze hinaus verband, strebten sie die Wiederherstellung ihrer zuvor unabhängigen Nationalstaaten im Kampf gegen die Sowjetunion an. Dieser Mission fühlten sie sich auch nach ihrer Auswanderung und Zerstreuung in alle Welt weiterhin verpflichtet. Der Vortrag gibt Einblick in den Lageralltag wie auch in die politischen Aktivitäten der baltischen Lagerbewohner. gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV Anmeldung erwünscht
Vortrag am Donnerstag, 13. November 2025 Zum "immateriellen Kulturerbe" zählen gemäß dem "UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des immateriellen Kulturerbes" seit 2025 insbesondere Wissen, Fertigkeiten, Kenntnisse, Ausdrucksformen und Bräuche, auf deren Grundlage z.B. Artefakte der Gold- und Silberschmiedekunst entstehen können. Im Vortrag werden Ausbildungsinhalte beschreiben wie alte und moderne Fertigungsverfahren, Gestaltungsprozesse, materialkundliche Kenntnisse etc. Hanau mit der Staatlichen Zeichenakademie, einem der ältesten Ausbildungszentren des Gold- und Silberschmiedens, bietet modernste Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten in diesem besonders traditionsreichen Handwerk. gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV Anmeldung erwünscht
Vortrag am Dienstag, 16. Dezember 2025 Hanau, seit Jahrhunderten in der Tradition des edlen Schmucks der Gold- und Silberschmiede, wurde im 19. Jahrhundert durch das Know-How einiger handwerklich besonders begabter Diamantschleifer sowie die geschickte Nutzung der Wasser- und Dampfkraft zum Zentrum der deutschen Diamantschleiferindustrie. Die Geschichte des kometenhaften Aufstiegs der Diamantschleiferei der Gebrüder Houy wird anhand neu entdeckter Dokumente lebendig. 1874 eröffneten sie in Hanau (in der Nähe der Kinzigbrücke) die erste, dampfgetriebene deutsche Diamantschleiferei. Und auch die Region Hanau-Land profitierte in der Folgezeit von dem enormen Aufschwung der Diamantschleiferindustrie. Die nicht nur nationale, sondern bald auch internationale Bedeutung der deutschen Diamantindustrie mit Wurzeln in Hanau steht im Zentrum des Vortrags. Die Hanauerin Iris Lach, beruflich wie familiär tief verwurzelt in der Diamantindustrie, erforscht seit Jahren die Geschichte derselben, welche in Hanau begann und bis heute weltweit von Bedeutung ist. gebührenfreie Veranstaltung dank IGHA und HGV Anmeldung erwünscht
Die Zeit des Nationalsozialismus hat auch in unserer Stadt tiefe Spuren hinterlassen. Hinter den historischen Fakten stehen persönliche Geschichten von Menschen, die entrechtet, verfolgt, deportiert oder ermordet wurden – ebenso wie von jenen, die auf unterschiedliche Weise Widerstand leisteten. Ihre Lebenswege und Entscheidungen erzählen von Mut, Angst, Hoffnung und Verlust – und verdienen es, erinnert und weitererzählt zu werden. Ziel des Studienzirkels ist es, die Lebensgeschichten dieser mutigen und betroffenen Menschen sichtbar zu machen. Dabei wollen wir in Archiven forschen, Zeitzeugenberichte sammeln und vor Ort nach Spuren suchen, die uns helfen, die Erinnerung an diese individuellen Schicksale lebendig zu halten. Alle Interessierten sind eingeladen – ob mit Vorwissen oder ohne.